Unsere Betten dafür haben wir im Hochsommer reserviert. Anfang September waren wir noch baden. Ein Ende der Schönwetterlage ist nicht in Sicht. Dann wird zu unserem Leidwesen ein Wetterumschwung angkündigt und zwar genau zu dem Wochenende wo wir den „indian summer“ auf der Potsdamer Hütte geniessen wollen. Regen macht uns nichts aus, wenn er denn überhaupt kommt, denken wir. Allerdings wurde in einem Nebensatz der Vorhersage erwähnt, dass die Schneefallgrenze auf bis zu 1000m sinken kann. – Wir setzen uns gegen Mittag trotzdem ins Auto und witzeln, weil die Wettervorhersage wohl falsch war. In Füssen fängt es dann zu tröpfeln an und nach dem Grenztunnel zu regnen. In Sellrain hatten wir Schneeregen, an der Eisbrücke Schneefall und am Bergheim lagen bereits 10cm Neuschnee. Wir stapfen bei herrlichen Schneetreiben los, als gut oberhalb des Bergheims das Auto des Jägers anhält. Er ist auf der Pirsch, bzw. beobachtet die Hirschbrunft. Wir fragen ob er uns denn ein Stück mitnehmen würde. Er stimmt zu und fährt uns bis zum Riegelschrofen, ab da schafft es auch sein Allrad ohne Schneeketten nicht mehr weiter. Als wir an der Hütte ankommen ist die Schneehöhe auf fast 40cm angewachsen. Helge spielt bei unserem Eintreffen auf dem Akordeon zu unserer Freude den Schneewalzer. Was für eine schöne und passende Überraschung.

In der Hütte empfängt uns ein hochmotiviertes junges Team, das auch am Ende der Saison noch gute Laune hat. Obwohl wir die einzigen Gäste sind ist eine gewisse Hektik in der Küche zu spüren. Nach dem schmackhaften, schön angerichteten Abendessen war klar, diese jungen Leute wollen raus in den Schnee. Schnell schaufeln sie sich zwei Rampen und eine Pipe zurecht um im Scheinwerferlicht mit ihren Boards über die Umzäunung zu schießen. Herrlich.

Wir machen uns in der wohltemperierten Hütte ein gemütliches, musikalisches Wochenende und steigen am Sonntagmorgen sehr zeitig ab, weil wir, bedingt durch den Wintereinbruch, die Verkehrssituation nicht einschätzen können. Begleitet werden wir durch die Brunftschreie des Platzhirsches, den wir sogar kurz zu sehen bekommen. Ein prachtvolles, stolzes Tier und ein wahrer Augenöffner.