Abenteuer Schweiz – vom 22. bis 25.07.2024 unterwegs im Appenzeller Land

Wolfgang aus Ansbach, Elfriede aus Gerolfingen, Karin aus Dinkelsbühl, Michael aus Mönchsroth, Klaus aus Wört, Irmgard und Manfred sowie Wanderleiter Reinhold machten sich am 22.07. auf den Weg in die Schweiz. Dort ergänzte noch unsere jüngste Teilenehmerin Annika aus Fichtenau, die bereits in der Schweiz war, unsere Gruppe.

Die Wetterprognose für die 4 Tage war durchwachsen. Wie bereits in den letzten Wochen des Jahres 2024 gibt es wohl dieses Jahr keine längere stabile Wetterlage. Wie angekündigt gab es bereits ab der Rastanlage Hörbranz, in der wir einen Kaffee genossen, schon einen längeren und heftigen Regenschauer.  Weiter ging es kurz durch Österreich bis Hohenems und rüber in die Schweiz nach Altstätten, Appenzell bis zu unserem Parkplatz in Brülisau an der Kastenbahn. An der Parkgebühr von 8 CHF pro Tag merkten wir gleich, dass ist die Schweiz!

Nachdem wir startklar waren fing es an zu regnen und wir warteten auf Annika, die mit dem Postbus kam, im Haus der Kastenbahn. Gegen 14.00 Uhr hörte es kurzfristig auf und wir starteten unsere Tour in Richtung erster Übernachtung, dem Berggasthof Bollenwees der an dem wunderschönen Fählensee auf 1450 Hm liegt. 7, 5 KM und 670 Hm mussten wir heute noch hinter uns bringen. Leider fing es unterwegs wieder zu regnen an und wir entschlossen uns den Regen bei einer sehr guten Tasse Kaffee im Berggasthaus Plattenböderli, der sowieso auf dem Weg lag, auszusitzen. Schließlich meldete der Regenradar ab 16.00 Uhr keinen Regen mehr.  Ohne Regen und ab und zu Sonne, die sich  durch die dichten Wolken bohrte ginge es weiter und wir konnten erstmals die Gipfel des Alpstocks erblicken.

Am Berggasthaus Bollenwees angekommen wurden wir freundlich von Monika & Thomas empfangen. Für unsere nassen Kleidungsstücke etc. war ein Trockenraum vorhanden, der leider schon sehr überfüllt war. Wir bekamen ein Lager nur für uns und hatten genügend Platz. Ein Hüttenschlafsack war nicht erforderlich, was typisch für die Schweiz ist. Am Abend war für unsere Gruppe ein Tisch reserviert und wir hatten noch viel Spaß.

Nach einer geruhsamen Nacht und ausreichendem Frühstück  starteten wir unseren zweiten Tag. Ziel war heute der Zwinglipass auf 2010 Hm, eine geplante Mittagspause auf der Zwinglipasshütte auf 1999 Hm, die eine AV-Hütte des SAC ist und weiter über den Altmannsattel zum Berggasthaus Rotsteinpass. Zunächst ging es 20 Minuten am schönen Fählensee entlang, vorbei an den Hütten der Fählenalp und weiter taleinwärts. Vorbei am Hundstein 2156 Hm ging es weiter zur Alp Häderen bis auf 1739 Hm. Hier nahmen wir die Abzweigung links Richtung Zwinglipass. Immer öfter machten die Wolken Platz für die Sonne die uns am Nachmittag voll begrüßen sollte. Weiter hoch zum Zwinglipass und noch ein kurzer Abstieg, dann erreichten wir die Zwinglipasshütte. Schon auf diesem Wegabschnitt waren immer wieder Altschneefelder zu überqueren, so sollten es an diesem Tage acht an der Zahl werden. Während der Mittagspause auf der Zwinglipass-Hütte erfuhren wir, dass diese Hütte von sehr netten „ehrenamtlichen“ Helferinnen und Helfern der Sektion betreut wird. Alles auf der Hütte muss mühsam auf dem Rücken hochgetragen werden. Es gibt keinen Fahrweg und auch keine Materialseilbahn. Notfalls muss einmal im Jahr der Helikopter kommen, aber nur wenn es wirklich nicht anders geht. Dies erklärte auch das Bier, Radler etc. in Dosen!

Nach der Stärkung und guten Gesprächen machten wir uns auf den Weg zum Altmannsattel der auf 2367 Hm liegt. Dies sollte der schönste Teil der Tagesetappe werden. Nach wenigen Minuten und kurz vor einem erneuten Schneefeld trafen wir auf ein kleine Gruppe von Steinböcken. Diese ruhten sich gerade in der Sonne aus. Ohne Scheu vor den Menschen kamen wir bis auf 2 Meter an die Tiere heran und wir konnten tolle Fotos schießen. Es waren Momente die wohl alle nie vergessen werden.

Als wir oben am Altmannsattel ankamen hatten wir einen super Blick auf den Säntis und den Alpstock. Nach kurzer Beratung entschieden wir uns auf die restlichen 68 Hm und die Besteigung des Altmann zu verzichten. Ausgesetzte Stellen im Schwierigkeitsgrad II- und die Bewertung T5 hielt unsere Gruppe davon ab. Hinzu kam brüchiger Fels und keine Seilversicherungen.

Seilversicherungen hatten wir nun aber vor uns, die berühmte „Flieswand“ lag vor uns. Vom Altmannsattel ging es 248 Hm steil bergab, zum Rotsteinpass. Die Wanderstecken verstauten wir im Rucksack und die Klettersteighandschuhe kamen an die Hände. Vorwärts, Rückwärts alles war dabei, es war eine der längsten Abstiege mit Seilversicherungen die wir je begangen sind. Doch alle haben es gut geschafft.

Am Rotsteinpass angekommen sahen wir schon unser Nachtlager den Berggasthof Rotsteinpass der nach dem Pass benannt ist. Dieser liegt genau in der Scharte von Säntis und Altmann auf 2115 Hm und wird in der 4. Generation von der Familie Wyss bewirtschaftet. Wie die meisten Hütten in dieser Höhe hat auch dieser Berggasthof ein Problem mit dem Wasser. Duschen ist hier nicht erwünscht, da die Hütte ausschließlich vom Regenwasser lebt. Weiter wurde darauf hingewiesen, dass aus den Leitung keine Trinkwasser kommt. Zum befüllen der Trinkflaschen mussten wir M-Wasser kaufen, 0,5 L für 5 CHF! Ansonsten war nichts auszusetzen, gutes Lager für uns alleine und ein gemütlicher Aufenthaltsraum rundeten den Abend ab.

In der Nacht kam sehr starker Wind auf und es regnete. Ein kurzes Tief mit einem Kälteeinbruch überquerte den Alpstock. Am nächsten Morgen war der Säntis tief in den Wolken und einige behaupteten sogar oben auf 2502 Hm hat es leicht geschneit. Aufgrund der schlechten Sicht, dem Abstieg über die Himmelsleiter und einem sehr steilen Schneefeld entschieden wir uns auf die Besteigung des Säntis zu verzichteten.

Vom Berggasthaus Rotsteinpass stiegen wir 600 Hm zur Meglisalp ab, die auf 1516 Hm liegt. Inmitten der Almhäuser tauchte im Nebel das bekannte Berggasthaus Meglisalp mit über 120 Schlafplätze auf. Urplötzlich standen wir vor einem riesigen Gebäude. Eine warme Tasse Kaffee tat uns nun gut. Nach kurzer Stärkung ging es weiter in Richtung Mesmer im anderen Tal. Zunächst mussten wir hoch zur Ageteplatte auf 1899 Hm. Die Sonne kam heraus und machte den Anstieg nun schweißtreibend. Oben angekommen mussten wir mal wieder eine sehr steile, seilversicherte Wand hinunter, denn wir wollten ja zum Berggasthaus Mesmer denn alle hatten Durst!  Aber kein Problem, wir waren ja nun geübt und hatten am Vortag die Fliswand gemeistert. Bei einem wohl verdienten kalten Getränk gab es nun eine längere Pause. Vom Mesmer ging es dann weiter hinab durch den Oberstofel zum wunderschönen Seealpsee unserer dritten und letzten Übernachtung dem Berggasthof Seealpsee. An diesem Tag hatten wir viel geleistet, waren es doch 702 Hm im Auf- und 1342 Hm Abstieg die wir hinter uns gebracht hatten.

Der Bergasthof Seealpsee liegt auf 1142 Hm wunderschön direkt am See. Es war die schönste Unterkunft, mit vielen sehr netten Mitarbeitern. Tolle Zimmer, Duschen gratis im Preis inbegriffen. Am Abend kamen die Inhaber am Tisch vorbei und fragten nach ob alles passt. Sie erzählten uns einiges über die Geschichte des Hauses und über die im Winter überdurchschnittlich hohe Lawinengefahr am Seealpsee und dass das Haus schon zweimal von einer Lawine getroffen wurde. Bilder der Zerstörungen waren im Hausgang zu besichtigen.  Nachdem die Sonne ab Mittag den Tag erwärmt hatte konnten wir nach dem Abendessen noch einige Zeit draußen im Biergarten verbringen.

Nach einer wohltuenden Nacht war nun der letzte Tag unserer Tour ins Appenzeller Land angebrochen. Bei blauem Himmel und Sonne pur begann der Tag am Seealpsee traumhaft.

Es waren Unvergessliche Bilder die wir wohl nie vergessen werden. Annika genoss sogar ein kurzes Bad im kalten Seealpsee.

Zum Abschied wollten wir jedoch eines nicht, dass in mehreren TV Sendungen vorgestellte und berühmte Berggasthaus Äscher mit dem Wildkirchli, nicht besucht zu haben. Deshalb trennten wir uns am letzten Tag der Tour schweren Herzens vom Seealpsee und begaben uns auf den Weg. Es waren noch einmal 501 Hm aufzusteigen. Nach knapp 2 Std. erreichten wir Äscher Wildkirchli. Viele Touristen aus der ganzen Welt sind dort Besucher und es ist schon etwas besonderes zu sehen, wie die Häuser im Berg verankert sind. So ist z. B. die Rückwand des Gasthause der Fels.

Der bevorstehende Abstieg von 722 Hm zum Parkplatz Brülisau führte uns zunächst nach Wasserauen, weiter nach Schwende und über einen Wanderweg nach Brülisau zum Parkplatz den wir gegen 15.00 Uhr erreichten.

Fazit: wir haben in diesen vier Tagen in der Schweiz nur freundliche, nette Menschen kennengelernt. In allen Berggasthäusern super nette Servicekräfte, es gab nie ein böses Wort. Die Schweiz und vor allem das Appenzeller Land ist in jedem Fall eine Reise wert und verlangt nach einer Wiederholung